Alle Kinder - mit und ohne Behinderung - wollen dazugehören, spielen, lernen und Spaß haben. Die Kita ist der erste gemeinschaftliche Lebensort, der Kindern für ihre Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnisse offen steht. Inklusive Pädagogik will die wachsende Vielfalt der Lebensbedingungen und die Individualität der kindlichen Entwicklung ernstnehmen und anerkennen und dabei das allen Gemeinsame in einem sozialen Miteinander gestalten.
Diese Weiterbildung umfasst 21 Tage und besteht aus einzelnen thematisch abgeschlossenen, aber aufeinander abgestimmten Modulen. Die Umsetzung in die Praxis wird durch ein Lerntagebuch mit Praxisaufgaben, eine zweitägige Hospitation und die Präsentation eines inklusiven Lernprozesses unterstützt. Die erfolgreiche Teilnahme an der gesamten Fortbildung, die Bearbeitung der Lernaufgaben sowie die Präsentation in einer Abschlussveranstaltung werden mit einem Zertifikat mit der Bezeichnung "Fachkraft für Inklusion" bescheinigt.
Dieser Zertifikatskurs richtet sich an Mitarbeitende, die die erforderlichen fachlichen und persönlichen Kompetenzen für die gemeinsame Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung stärken und weiter entwickeln wollen. Dabei wird Inklusion in einen weiten Horizont gestellt und die unterschiedlichen Perspektiven des Kindes, der Eltern, der Fachleute und aller anderen Beteiligten einbezogen. Die aktuellen Entwicklungen in NRW zu der ICF-CY, dem Landesrahmenvertrag § 131 SGB IX, dem BEI_NRW KiJu und der Teilhabe- und Förderplanung werden berücksichtigt. Als "Fachkraft für Inklusion" können Sie am Ende sinnvolle Inklusionsprozesse initiieren und planen, kompetent begleiten und reflektieren, ins Team bringen und kooperativ gestalten.
Modul 1: Vielfalt bunt gestalten - Einführung in die inklusive Pädagogik (15.06., 16.06., 17.06., 18.06.2021)
Inklusion umfasst eine bildungspolitische Aufgabe, eine rechtliche Verpflichtung, ein finanzielles Förderinstrument, eine allgemeinpädagogische Herausforderung und eine gesellschaftliche Vision. Das erste Modul dient der Einführung und der Auseinandersetzung mit den Grundlagen inklusiver Pädagogik.
Down-Syndrom und Autismus werden vertieft besprochen. Gebärdenunterstützte Kommunikation GuK, das TEACCH-Konzept und das Förderprogramm "Kleine Schritte" werden vorgestellt.
Referentin: Marion Schwermer
Modul 2: Spiel- und Lerngestaltung (27.09., 28.09., 29.09.2021)
Innerhalb des Moduls sollen die Teilnehmenden Ideen entwickeln, Teilschritte in ihrer eigenen Einrichtung bezüglich der Umsetzung der Inklusion zu verwirklichen. Die beiden Hospitationstage, die innerhalb der Zertifikatsfortbildung durchgeführt werden, sollen dazu beitragen, Anregungen zu gewinnen und diese dann umzusetzen.
Die Teilnehmenden werden auf die Hospitationstage vorbereitet und einen Fragenkatalog entwickeln, der ihnen beim Hospitieren wie ein roter Faden zur Seite steht. In Modul 5 wird auf die Hospitationstage noch einmal besonders eingegangen.
Referentin: Petra Opschondek
Modul 3: Mit allen Sinnen – Bewegungsstörungen, Sensorische Integrationsstörung, psychomotorische Förderung, Basale Stimulation (16.11., 17.11., 18.11.2021)
Sensorische Integration ist der Vorgang des Ordnens, des Verarbeitens und der Nutzbarmachung sinnlicher Eindrücke aus Umwelt und Körper. Das Integrieren sensorischer Reize ermöglicht uns, mit der Umwelt in Kontakt zu sein, uns mit ihr auseinanderzusetzen und uns darin sicher und angemessen zu verhalten. Störungen im Ablauf dieser alltäglichen, essentiellen Prozesse wirken sich auf motorischer, kognitiver, emotionaler und kommunikativer Ebene aus.
Referent: Andreas Heimer
Modul 4: Entwicklung und Elternpartnerschaft (13.12., 14.12., 15.12.2021)
Die Beobachtung der kindlichen Entwicklung steht heute oft im Fokus pädagogischer Arbeit. Die pädagogische und multiprofessionelle Einschätzung des Entwicklungsstandes lassen die Verschiedenheit der Entwicklungsverläufe deutlich werden. Dies verändert auch die Zusammenarbeit mit den Eltern, die oft genauso herausfordernd ist wie die inklusive Arbeit mit allen Kindern. Mit einem anderen Blick auf die Eltern sollen neue Perspektiven der Erziehungspartnerschaft in der Inklusion aufgezeigt und sensible Elterngespräche eingeübt werden.
Referentin: Marion Schwermer
Modul 5: Konzeptionelle Gestaltung (2022)
„Bei uns sind alle Kinder willkommen.“ Reicht diese Aussage in der pädagogischen Konzeption, um inklusiv in der Kita zu arbeiten beziehungsweise sich auch nach außen als Einrichtung darzustellen, in der Kinder mit Behinderung Bildung, Betreuung und Förderung erfahren? In diesem Modul sollen Fragen wie:
Es werden Anhaltspunkte und Ansätze darlegt, die helfen, sich auch konzeptionell auf den Weg zu machen. Die Verinnerlichung der Haltung zur Inklusion spielt hierbei eine tragende Rolle. Ebenso werden in diesem Modul die Erfahrungen und Ergebnisse der beiden Hospitationstage der Teilnehmenden ausgewertet.
Referentin: Petra Opschondek
Modul 6: Sprachentwicklung und integrative Sprachförderung (2022)
Um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung gut begleiten und unterstützen zu können, reicht es nicht aus, sich nur um Eckdaten der regelgerechten Sprachentwicklung zu kümmern. Erst das Verständnis für die Komplexität der Sprachentwicklungsprozesse sowie die Erfahrung des Stellenwertes einer einfachen Kommunikation lassen uns den Kindern – mit und ohne Behinderung – ganzheitlicher und echter begegnen. Dabei entdecken wir, wie schön und bewusstseinserweiternd unser Bedürfnis ist, gemeinsam mit anderen Professionen auf die Entwicklung und Förderung einzelner Kinder zu schauen und weitere Fragen zu klären:
Referentin: Mechthild Laukötter
Modul 7: Unterstützung organisieren (2022)
Inklusion geht nur mit Unterstützung. Ausgehend vom Bedarf aller Kinder wird überlegt, wie die eigenen Ressourcen in der Kita, die Ressourcen des Familiensystems und die Ressourcen des Hilfesystems entdeckt und für die anstehenden Entwicklungsschritte sinnvoll eingesetzt werden können. Hilfe- und Förderplanung werden als pädagogisches Arbeitsinstrument vorgestellt.
Referentin: Marion Schwermer
Abschlusstag für Teilnehmende, deren Leitungen, Referentinnen und Referenten sowie weiteren Gästen (2023)
Mit einem Rückblick auf den Weg der Lerngemeinschaft endet die Fortbildung. Als "Fachkraft für Inklusion" präsentieren die Teilnehmenden einen Schritt ihres Lernprozesses; zum Abschluss werden die Zertifikate überreicht.